Auf dem Arbeitsmarkt in der EU herrscht zur Zeit ein großes Ungleichgewicht. Während in den südlichen Mitgliedsstaaten wie zum Beispiel Griechenland, Spanien oder Portugal die Arbeitslosigkeit weit über 20 Prozent liegt (die Jugendarbeitslosigkeit sogar noch höher), sucht die deutsche Wirtschaft zur selben Zeit händeringend nach Fachkräften und Auszubildenden. Die EU will dieses Problem mildern, indem die europaweite Mobilität von Arbeitskräften gefördert wird. Dadurch hofft man, die Arbeitslosigkeit in den ärmeren EU Staaten abzubauen.
Wie sieht die Situation gegenwärtig aus?
In der EU herrscht das Prinzip der Freizügigkeit. Theoretisch können Arbeitnehmer aus den 27 EU Ländern in jedem der Mitgliedsstaaten leben und arbeiten. In der Praxis sieht das aber anders aus. Das größte Hindernis ist wahrscheinlich die Sprachbarriere. An zweiter Stelle stehen die Probleme bei der Anerkennung nationaler Schul- und Ausbildungsabschlüsse sowie die Anerkennung weiterführender Abschlüsse, beispielsweise von Hochschulen oder Universitäten. Trotz hoher Arbeitslosigkeit suchen daher gerade einmal 3 Prozent aller Arbeitnehmer eine Beschäftigung in einem anderen EU-Land. Der Hauptgrund liegt daran, dass die bürokratischen Hürden immer noch zu hoch sind.
Was soll sich ändern?
Die Rechte von EU Bürgern sind zwar umfangreich, nutzen aber nicht viel, wenn sie nicht in die Praxis umgesetzt werden. In einigen EU Ländern gibt es zum Beispiel Quotenregelungen für ausländische Arbeitnehmer, in anderen werden niedrigere Löhne gezahlt oder bestimmte Positionen sind eigenen Staatsangehörigen vorbehalten. Damit soll jetzt Schluss sein. Die EU plant verschiedene Maßnahmen, die Arbeitssuchenden die Arbeitsaufnahme in einem anderen Land erleichtern sollen. Dazu zählen unter anderem:
- Schaffung von nationalen Informationsstellen, wo sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer über ihre Rechte und Pflichten informieren können und wo Beratung und Unterstützung angeboten wird
- Einrichtung einer Art von Beschwerdestelle, in denen aus-
ländische Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, sich zum
Beispiel über Fälle von Diskriminierung zu beschweren - lokale Gewerkschaften und Vertretungen sollen ausländische
Arbeitnehmer in Verwaltungs- und Gerichtsverfahren
vertreten können wenn deren Rechte verletzt werden
So gut diese Maßnahmen auch sind, beseitigen sie nicht die Haupthindernisse. Wenn Sie in einem anderen EU Land arbeiten können, kommen Sie nicht darum herum, die Landessprache zu lernen, damit Sie sich im Alltag verständigen können. Bei der Wahl von Qualifikationen sollten Sie darauf achten, solche Lehrgänge zu wählen, deren Abschlüsse international anerkannt werden. Ein Beispiel dafür ist der europäische Computerführerschein, Gegebenenfalls müssen Sie nach der Einwanderung eine Nachschulung absolvieren, damit Ihr Abschluss anerkannt wird.