Ausbildung – Doofe Fragen gibt es nicht, es gibt nur dumme Antworten!

Wer kann sich an seinen Beginn der Ausbildung nicht mehr erinnern? Die Schule ist geschafft, Bund oder Zivildienst wurde auch mehr oder weniger erfolgreich hinter sich gebracht und nun folgt der Start ins Berufsleben. Dass der „Staatsdienst“ mittlerweile nicht mehr verpflichtend ist, ist im Falle des Ausbildungsanfangs doch eher hinderlich. Auch dort konnte man schon einmal üben, sich auf neue Anforderungen einzustellen und sich in die Welt der Erwachsenen integrieren. Sollte die Umgewöhnung nicht reibungslos geklappt haben, war es auch egal, denn nach zehn Monaten war man sowieso wieder weg.

Die Absolventen von heute müssen sich direkt in Ihrem Beruf beweisen. Sollten sie hier nicht zurechtkommen, wirkt sich das womöglich auf das betriebliche Arbeitszeugnis der Ausbildung und somit auf den Rest des Arbeitslebens aus. Kein Wunder, dass viele Azubis Ängste entwickeln, sie könnten sich falsch verhalten. Ein – bislang – wirksamer Schutzmechanismus aus der Schulzeit war: Klappe halten, und nicht auffallen. Das funktioniert in der Berufswelt nicht mehr! Die Heranwachsenden haben sich bereits im ersten Lehrjahr zu engagieren und müssen Bereitschaft zeigen.

Berufsanfänger egal welchen Alters sollen und brauchen euch nicht mit den alten Hasen zu messen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten auf ihrem Po(sten) sitzen. In der Ausbildung soll ausgebildet werden. Der Job und die vertragliche Verpflichtung von Auszubildenden ist es, zu lernen – sonst nichts. Das Prinzip ist dasselbe, wie in der Kindheit: Lernen durch Nachahmen und Fragen stellen.

Eine Ausbildung verläuft nicht nach Schablone. Ausbilder sind angehalten, individuell die Stärken der Azubis zu fördern und die Schwächen zu bearbeiten. Ausbildung ist ein Spiel des gegenseitigen Gebens und Nehmen zwischen Azubi und Ausbilder. Nur durch das Nachfragen der Lernenden kann der Ausbilder erkennen, wo die Schwächen des Einzelnen liegen. Fragen zeigen dem Ausbilder, dass der Sache Aufmerksamkeit geschenkt wird, und versucht wird, „vernetzt“ zu denken. Der Versuch ist gerade am Anfang das Einzige, worauf es ankommt.

Sicher werden vor allem in hektischen Zeiten ungeduldige Äußerungen wie „Das habe ich Ihnen schon zig Mal erklärt …“ fallen. Das Thema sollte in einer ruhigen Minute erneut zu Sprache gebracht, und bis zum völligen Verständnis besprochen werden. Es kann vorkommen, dass auch Ausbilder betriebsblind werden. „Das haben wir schon immer so gemacht…“ ist keine Erklärung, das ist die Gelegenheit der „Frischlinge“, sich einzubringen. Es sollte geprüft werden, ob die alteingesessene Vorgehensweise im Lauf der Zeit unzweckmäßig wurde, und ein sinnvoller Vorschlag zur Umarbeitung unterbreitet werden kann.

Fragen kostet nichts, und dumme Fragen gibt es schon gar nicht. Über unverständliche Sachverhalte sollten sich Notizen gemacht werden. Diese sollten nach Möglichkeit mit auszubildenden Kollegen besprochen werden. Sollte dieses Vorhaben keine Früchte tragen, ist die Vertrauensperson oder der Ausbilder Ansprechpartner. Gemeinsam soll der Stoff aufgearbeitet werden. Alternativ kann man nach Hinweisen fragen, wo man sich die Informationen selbst besorgen kann.

Ausbilder, Abteilungsleiter oder sonstige Kollegen müssen sich sicher sein, dass nachgefragt wird, wenn etwas neu oder unklar ist. Aufgrund dieses Bewusstseins können schon bald interessante, abwechslungsreiche Aufgaben zugetragen werden. Kopf hoch, Brust raus und Ohren auf – viel Spaß in der Ausbildung.

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