Seit Ende November 2010 nehmen 5 große Unternehmen an einem Pilotprojekt teil, das dem lang gehegten Wunsch nach einer fairen Beurteilung von Bewerbern gedankt ist.
Das Grundprinzip hierbei ist, denjenigen Bewerber auszuwählen, der die beste Qualifikation für einen Arbeitsplatz aufweist. Alle anderen Kriterien, Alter, Geschlecht oder ethnischer Hintergrund, fallen bei diesen Bewerbungen heraus. Qualifikation statt persönlicher Merkmale also.
Zuspruch und Kritik
Bezeichnenderweise nehmen an der ersten Phase dieser Neuregelung, die eine Diskriminierung ausschließen soll, nur Großkonzerne teil. Diese haben aufgrund ihrer Struktur ja ohnehin eine hohe Zahl von Bewerbern, und so kann es sich sogar auszahlen, nur nach dem Kriterium der Qualifikation vorzugehen – und sich nebenbei noch den Image-Bonus zu sichern, gegen Diskriminierung zu sein.
Gegen die anonymen Bewerbungen regt sich aber auch einige Kritik:
Eine Reihe von Firmen, allen voran mittelständische, wollen sich nicht gerne in ihre seit Jahren bewährten Auswahlverfahren hinein „pfuschen“ lassen. Ihre Kritik: eine EDV technische Umrüstung, und ein höherer Personaleinsatz, damit Mehrarbeit, entsteht, deren positives Resultat teilweise in Zweifel gezogen wird. Es wird vermutet, dass doch manch zuerst passend wirkender „Frosch“ zu küssen sein könnte, bis der richtige Kandidat dann erscheint.
Ebenso besteht seit Jahren eine „positive Diskriminierung“, das heißt, dass in einigen Betrieben oder Organisationen bewusst und gezielt Minderheiten bevorzugt werden: Frauen in technischen Berufen oder Migrant/innen.
Der Mittelstand sieht in der Masse eine Tradition durch die anonymisierte Bewerbung gefährdet, die man mit „die Chemie muss stimmen“ salopp beschreiben könnte. In einem Handwerksbetrieb mit rauerem Umgangston kann eine noch so gut qualifizierte Dame kläglich scheitern. Ein Arbeitgeber, der seinen Betrieb oft seit Jahrzehnten führt, kann sehr schnell persönlich beurteilen, ob jemand in das Team, den Betrieb passt.
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