Die Antidiskriminierungsstelle hat kürzlich ein neues Projekt gestartet: Bewerbung Namenlos!
Dabei geht es darum, einen Job ohne jegliche persönliche Vorurteile zu vermitteln. So erfolgt bei der Bewerbung keine Angabe von Herkunft, Alter oder Namen. Das Projekt läuft schon seit November 2010 und soll etwa ein halbes Jahr fortgesetzt werden. Anschließend erfolgt eine Auswertung und Analyse von Ergebnissen.
Die Bewerbung wurde nicht nach einem starren Muster vollzogen, es gab verschiedene Möglichkeiten:
In der simpelsten Form wurden ausschließlich berufliche Qualifikationen, Abschlüsse und persönlicher Werdegang verlangt. Ergänzend waren Angaben über persönliche Neigungen und ein Motivationsschreiben möglich. Ausgehend von diesen Kriterien wurden die Bewerber aussortiert und geeignete Personen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Alternativ wurde ein Bewerbungsverfahren angewandt, das bereits in ähnlichen Form von Unternehmen praktiziert wird. Dabei wurden Angaben geschwärzt, die nicht relevant für den Arbeitsplatz sind.
Eine letzte Möglichkeit bildete eine tabellarische Bewerbung, bei der die Tabelle nur die Qualifikationen der Bewerber zeigte.
Mit Erfolg – Über 100 Bewerber können sich über einen neuen Job freuen. Bei etwa 4.000 Bewerbern ist das eine ordentliche Quote.
Eine Bewerbung für einen Arbeitsplatz war bei folgenden Adressen möglich: Deutsche Telekom, L’Oréal, Deutsche Post, Procter&Gamble sowie Mydays. Freie öffentliche Stellen baten die Stadt Celle, die Bundesagentur für Arbeit und das Familienministerium an.
Der Arbeitgeber profitiert von einem kostengünstigeren Bewerbungsvorgang. Außerdem kann ein Job endlich ohne Vorurteile, sondern einfach nur nach Qualifikationen vermittelt werden. Ein Wert, der durch ein Foto oder einen ausländisch klingenden Namen negativ beeinflusst werden könnte. Es soll wieder Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt herrschen und nach dem Prinzip der Leistung der Job vergeben werden. Davon hätten vor allem Frauen, Migranten und ältere Mitmenschen einen großen Nutzen.
Obwohl das Projekt noch nicht abgeschlossen wurde, hat es bereits zu intensiven Debatten geführt: So überlegen sich Unternehmen ihre Bewerber zukünftig anonym zu rekrutieren. Doch hier muss eine Grenze gezogen werden – denn manche Jobs erfordern ganz einfach Persönlichkeit und diese wird erst in einem persönlichen Gespräch deutlich. In Zukunft wird das wohl auch die Grenze bilden – so sprach sich etwa jede dritte Firma weiterhin für die bisherigen Bewerbungsverfahren aus. Bei einer Stelle die keine spezifische Persönlichkeitsmerkmale erfordert, stellt eine namenlose Bewerbung eine echte Alternative dar. Es kann eine Vielfalt in der Arbeitsumgebung geschaffen werden, die durch einen Personalchef mit immer gleichem Rekrutierungssystem blockiert werden würde.